Wie motiviere ich meine Mitarbeiter in einer Krise?

Krisen sind für alle eine Stresssituation, egal ob wie die aktuelle Corona – Krise die Krise von außen kommt oder von innen. Auf jeden Fall sind bei allen Beteiligten die Gefühle stärker und auch mehr sichtbar als in normalen Zeiten. Gerade Ängste sind ansteckend in einem Team und führen zu einer angespannten Atmosphäre. Die Mitarbeiter haben nicht nur Zukunftsängste, sondern sehen vielleicht Ihre Existenz bedroht oder gerade noch vermeidlich sicher geglaubte Möglichkeiten für einen Karrieresprung brechen weg, gute Kollegen, mit denen die Zusammenarbeit immer so positiv war, könnten das Unternehmen verlassen…. Diese Ängste können zu Rückzug oder zu einer Schockstarre führen, so dass eine gewisse Unbeweglichkeit in den Gedanken und im Handeln bei den Mitarbeitern, und natürlich auch bei den Führungskräften, auftreten kann.

Da durch die Krise zusätzlich zu dem Tagesgeschäft auch noch neue Herausforderungen und Aufgaben entstehen, das Arbeitsumfeld instabil ist und die Unsicherheit noch größer, können sich im Team Überforderung und Demotivation breit machen.

Gerade jetzt fehlt vielen der Mut schnelle Entscheidungen zu treffen, da viel auf dem Spiel steht und jeder Fehler, der gemacht wird, größere Auswirkungen auf das Fortkommen des Unternehmens haben kann. Die Lage ist ernst und dessen sind sich viele sehr bewusst.

Welche Bedürfnisse haben Mitarbeiter in der Krise?

Aus diesem Grund brauchen die Mitarbeiter gerade in Krisensituationen Sicherheit, Planbarkeit und eine Zukunftsperspektive. Weil ihnen genau das durch die Krise wegbricht und sie nicht mehr in ihrer gewohnten Komfortzone bleiben können. Die Krise katapultiert viele direkt in die Panikzone, da schnelles und oft sofortige Handeln und umstellen von Gewohnheiten gefordert wird. Eine Zeit des Lernens und des gefahrlosen Ausprobierens ist oft nicht möglich.

Die Mitarbeiter wünschen sich Klarheit über die Situation. Anders als viele Führungskräfte denken, ist ihnen oft sehr klar, dass auch sie jetzt Verluste in Kauf nehmen müssen, um zu retten, was zu retten ist. Und genau das ist ja auch im Interesse der Mitarbeiter, ein Fortbestand des Unternehmens, um wieder gemeinsam in ruhigere Gewässer zu fahren.

Zusätzlich brauche die Mitarbeiter auch mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung als in normalen Zeiten. Die Krise ist von Schuldgefühlen eingebettet, die bisherige Vorgehensweise wird in Frage gestellt und die Selbstsicherheit schwindet, weil keiner weiß, was jetzt das Beste ist. In dieser Atmosphäre ist es um so wichtiger, dass Mitarbeiter wieder Selbstbewusstsein gewinnen und ihr Denken weg geht von der Frage nach der Schuld hin zu konkreten Lösungen und der Bereitschaft sich zu verändern.

Wie kann also eine Führungskraft Mitarbeiter in einer Krise motivieren?

Gerade in einer so ungewissen Zeit ist es besonders wichtig, dass die Führungskräfte die Mitarbeiter motivieren und aus der Bewegungslosigkeit herauszuholen. Auch wenn Ihnen als Führungskraft gerade selbst viel durch den Kopf geht, ist es entscheidend die Motivation der Mitarbeiter vor lauter To Dos und Analysen nicht zu vergessen.

Verständnis und Wertschätzung

Ein scheinbar wirklich einfaches Mittel für Führungskräfte stellt das aktive und genaue zuhören dar. Doch dies ist nur scheinbar einfach, denn dazu gehört auch dass die Führungskräfte präsent sind, fokussiert zuhören und empathisch reagieren können. Und all dies in einer Zeit, in der die Führungskräfte selbst mit vielen Problemen beschäftigt sind. Versuchen Sie abzuschalten und konzentrieren Sie sich auf den Mitarbeiter. Fragen Sie nach, was genau die Ursachen seiner Befürchtungen und Ängste sind und was er jetzt braucht, damit es ihm besser geht. Auch wenn es Teil der Gespräche sein muss, dass sie Lösungen finden, so sollten Sie sich die Zeit nehmen, um Anteilnahme gegenüber dem Mitarbeiter entgegenzubringen ohne zum Hobby-Psychologen zu werden, was Ihre Aufmerksamkeit bindet und wie Sie selbst mit Ihren Ängsten umgehen und so für sich selbst sorgen. Stellen Sie Gemeinsamkeiten her und erzählen Sie wie Sie mit der Krise umgehen. Erst wenn Sie den Mitarbeiter wirklich verstanden haben und nachempfinden können, wie seine Situation sich darstellt (das heißt nicht, dass Sie mit allem einverstanden sein müssen, was der Mitarbeiter Ihnen sagt), können Sie mit Ihm Lösungen erarbeiten wie die Schwierigkeiten überwunden werden können. Dabei sollte der Mitarbeiter soviel Selbstverantwortung wie nur möglich übernehmen können, auch wenn man als Führungskraft gerne in der Krise die Kontrolle behält und schnell eigene Lösungen an den Mitarbeiter bringen möchte. Gerade den Handlungsspielraum wieder zu erweitern motiviert Mitarbeiter nicht nur in der Krise sehr und fördert das Selbstvertrauen.

Gehen Sie wertschätzend mit Ihren Mitarbeitern um. Vorwürfe und Schuldzuweisungen sind nicht angebracht. Das heißt nicht, dass man Fehler nicht klar benennen sollte, aber eben mehr in dem Sinne, dass sie mit Ihren Mitarbeiter Ursachen erforschen und herausfinden und daraus lernen für eine stabile Zukunft und für eine Weiterentwicklung.

So gilt es auch in der Krise Mitarbeiter weiterzuentwickeln und sie dazu befähigen, die Herausforderungen der Krise bewältigen zu können.

Mut und Hoffnung verbreiten

Auch wenn es gerade schwer ist in der Krise positiv zu denken, denn keiner weiß wie die Krise endet, so ist es um so wichtiger, dass alle daran glauben, dass es ein gutes Ende geben wird nd die Krise überwunden werden kann. Schauen Sie als Führungskraft positiv in die Zukunft, setzten Sie klare Ziele, erarbeiten Sie gemeinsam mit den Mitarbeitern Lösungen und fordern Sie konsequent die Umsetzung der Maßnahmen ein. Dabei sollten Sie mutig voran gehen, allen ein Beispiel geben und auch das Engagement der Mitarbeiter und deren Leistungen loben und anerkennen.

Verlässlichkeit

Krisen bringen viele und große Unsicherheiten, deshalb ist es wichtig, dass die Führungskraft durch Verlässlichkeit etwas Stabilität in die Dynamik der Krise bringt und jeder im Team möglichst das Gefühl hat, dass er sich auf die Führungskraft verlassen kann und damit auch vertrauen kann. Zeigen Sie früh Ihre durchdachten Pläne auf und finden Sie Mitstreiter für den einzuschlagenden Weg. Damit überzeugen Sie, dass Sie Führungsverantwortung übernehmen, was in diesem Falle heißt, dass sie auf offene Fragen Ihres Teams Antworten finden.

Deshalb machen Sie nur Zusagen, die Sie auch einhalten können. Wenn Sie selbst nicht wissen, ob Sie Aussagen einhalten können, dann sind Sie lieber ehrlich und machen keine festen Zusagen.

Auch wenn es verständlich ist, dass auch Ihnen die Krise zu schaffen macht, so sollten Sie auf keinen Fall Ihre eigenen Gefühle an den Mitarbeitern auslassen. Bleiben Sie – egal wie schwer es ist – freundlich, zeigen Sie Respekt, Vertrauen Sie in die Kompetenz Ihrer Mitarbeiter und lassen Sie ihnen so viele Freiräume wie möglich und lassen Sie diese an den Entscheidungen wo immer möglich mitwirken, um sicher zu stellen, dass alle hinter dem Turnaround stehen und Sie auch alle Perspektiven und Kompetenzen nutzen konnten.

Das bedeutet auch, dass die Mitarbeiter weiterhin ihrer Verantwortung für Ihren Arbeitsbereich wahrnehmen dürfen und sollen und damit sich alle im Team verpflichten, dass sie bewusst nach neuen Chancen suchen und so in kleinen und wenn möglich oder nötig auch in großen Schritten ins Tun kommen. So kann die Krise auch eine Chance für einen positiven Neuanfang für das Team werden.

Fazit:

Mitarbeitermotivation in Krisenzeiten ist immer dann möglich, wenn schon vor der Krise schon Vertrauen und Glaubwürdigkeit bei den Mitarbeitern wahrgenommen wurde. Das Menschliche darf in oft sehr sachlich ausgerichteten Krisenzeiten nicht außer Acht gelassen werden. Zeit für die Mitarbeiter, ihre Sorgen und Nöte wahrnehmen und aufgreifen, Respekt, Freundlichkeit, Vertrauen sind wichtige Grundpfeiler für Mitarbeitermotivation in schwierigen Zeiten. Das sind alles Gesten, die auch in finanziellen Engpässen machbar sind und aus meiner Sicht besondere Achtsamkeit darauf gelenkt werden sollte.

Letzte Änderung am Sonntag, 15 November 2020 15:21
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