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Führungskraft als Sinnstifter: Teil 3) Nutzen aus verschiedenen Blickwinkeln

In meiner vierteiligen Artikelserie beleuchte ich die Bedeutung von Führungskräften als Sinnstifter in Unternehmen. Im heutigen dritten Teil steht der Nutzen im Fokus: Wozu dient sinnstiftende Führung? Was haben Mitarbeiter, Unternehmen, Kunden und die Führungskraft selbst davon, wenn sie sinnstiftend agiert? Dabei beleuchte ich die jeweiligen Blickwinkel, um den Nutzen herauszustellen. 

 

Was haben die Mitarbeiter davon? 

 
  • Leistungsfähigkeit
  • Zufriedenheit
  • Einsatzbereitschaft
  • Selbstverwirklichung
 

Warum leistungsfähiger?

Wenn Mitarbeiter einen Sinn in dem sehen, was sie tun, gibt ihnen das Halt und Orientierung. In gleichem Maße benötigen sie weniger Kommunikation über ihre Arbeit, denn sie wissen, welches Ergebnis ihre Arbeit am Ende liefern soll damit der Sinn „erfüllt“ und nicht verfälscht wird. Dies wirkt sich insgesamt auf die Leistung und Qualität der Arbeit aller Mitarbeiter aus.
 
Positiver Effekt der gestiegenen Leistungsfähigkeit: Die Mitarbeiter werden handlungsfähiger. Ihnen wird bewusst, was der Sinn ihrer Arbeit ist. Es fällt ihnen leichter Prioritäten zu erkennen und klar zu benennen. Sie ergreifen leichter selbst die Initiative.
 

Warum zufriedener?

Wenn Mitarbeiter den Sinn und Zweck ihres Handelns und Wirkens erfasst haben, fernab des eigentlichen Anspruchs zum reinen Lebensunterhalt), steigert das ihre Zufriedenheit und gleichzeitig ihre Motivation. Sie haben sprichwörtlich ein Motiv für ihre Arbeit ausgemacht.
Das wiederum führt zu mehr Engagement bei der Arbeit. Sich für einen guten (weil bekannten, nützlichen) Zweck einzusetzen, steigert die Einsatzbereitschaft. 
 
Positiver Effekt der stärkeren Zufriedenheit: Mehr Handlungskompetenz bei den Mitarbeitern, gesteigerte Eigeninitiative – vorausgesetzt der Vorgesetzte kann die Verantwortung auch an seine Mitarbeiter abgeben. Das wiederum macht die Mitarbeiter insgesamt zufriedener.
 

Warum einsatzbereiter?

Wenn Mitarbeiter zufrieden sind, bringen sie sich deutlich besser ein und das sowohl leistungsgerechter als auch persönlich intensiver. Für das Team bedeutet das gestiegene Engagement ebenfalls ein positives Signal: Mehr Leistung und mehr Erfolg. 
 
Positiver Effekt der gesteigerten Einsatzbereitschaft: Zufriedene Mitarbeiter, die ihren Arbeitsplatz und ihre Arbeitsleistungen selbst mitgestalten. Das erhöht deren Bereitschaft all ihre Fähigkeiten voll einzusetzen – schließlich weiß nun jeder wozu es gut sein wird. Das wiederum erhöht die Leistungsbereitschaft jedes einzelnen und führt zu mehr Erfolg im Team.
 

Warum mehr Selbstverwirklichung?

Wenn jedes einzelne Teammitglied weiß, welchen Sinn die eigene Arbeit und die des Teams hat und alle an diesem sinnvollen Ziel arbeiten, wirkt das inspirierend und verbindet das gesamte Team, schweißt es regelrecht zusammen. Der einzelne Mitarbeiter fühlt sich in der Gemeinschaft wohl, weil nun der Sinn der Arbeit für alle im Vordergrund steht und nicht Macht- und Karrierestreben. 
 
Positiver Effekt der gesteigerten Selbstverwirklichung: Gerade wer Sinn in seiner Arbeit sieht, der kann seine inneren Werte und seine persönlichen Ziele durch seine Arbeit verwirklichen.
Diese Übereinstimmung von dem was einem innerlich wichtig ist mit dem was man nach außen durch die eigene Arbeit leistet führt zur Selbstverwirklichung am Arbeitsplatz und infolge dessen:
 
• Identifikation mit den eigenen Aufgaben
• Bereitschaft zu hohem Engagement
• Freude und Spaß an und bei der Arbeit
• Stolz auf das Geleistete 
• Höhere Zufriedenheit im Berufsleben
• Gesteigerte Lebensqualität
 

Fazit:

 
Sinnstiftung fungiert wie ein positiver Kreislauf für den Mitarbeiter:
Der Mitarbeiter hat Freude zur Arbeit zu kommen, damit steigt seine Einsatzbereitschaft, er erhöht seine Leistungsbereitschaft, kann seine Arbeit durch eine gestiegene Effektivität qualitativ verbessern und das Gemeinschaftsgefühl wächst genauso wie die Zufriedenheit der Mitarbeiter insgesamt. Das wiederum steigert das Wohlbefinden bei der Arbeit und so weiter.
 

Was hat die Führungskraft davon? 

 
Leistungsfähige und engagierte Mitarbeiter, die Verantwortung für ihr Handeln übernehmen, helfen der Führungskraft sich auf ihre ursprünglichen Aufgaben zu konzentrieren und weniger in die einzelnen Arbeitsschritte der Mitarbeiter eingebunden zu sein. 
Mitarbeiter, denen die Führungskraft vertrauen kann, da sie sich mit ihren Aufgaben identifizieren und somit das gleiche Gesamtziel vor Augen haben wie die Führungskraft selbst.
Hohe Mitarbeiterbindung führt auch in Krisenzeiten zu loyalen Mitarbeitern, da sie ein starkes Interesse haben für die Sache bzw. das gemeinsame Ziel weiterzuarbeiten – auch wenn es gerade mal schwer wird.. 
Entscheidungen fallen leichter und sind effektiver, weil die Orientierung für Mitarbeiter und Führungskraft gleichermaßen klar ist. Mitarbeiter akzeptieren Entscheidungen leichter, wenn ihnen der dahinterliegende Sinn deutlich ist und die Entscheidung auf diesen Sinn hin ausgerichtet ist. 
 

Was hat das Unternehmen davon?

 
Wenn Mitarbeiter wissen wozu das Unternehmen eine Dienstleistung oder ein Produkt anbietet, dann können sie daraus ableiten, was der Kunde braucht, was für ihn wichtig ist und was das Produkt heute schon leistet und was es morgen leisten muss, damit der Kunde zufrieden ist/bleibt. Die Mitarbeiter werden sich immer wieder Fragen stellen: Was braucht es um den Sinn zu erreichen? Dadurch können Innovationen entstehen. 
 
Teams werden Spitzenleistungen hervorbringen, dadurch dass jeder im Team weiß was sein Beitrag zum Ganzen ist und jeder sein Engagement ganz dem gemeinsamen Ziel widmet das es zu erreichen gilt. 
 
Das steigert die Produktivität: (Er-)kennen Mitarbeiter den Sinn ihrer Arbeit, können sie besser entscheiden, was das Richtige ist und danach agieren, anstatt nur nach dem effizientesten Weg zu suchen dieses Ziel zu erreichen. Dies belegen auch einige Studien.
 
Ein weiterer Aspekt ergibt sich aus der immer stärker werdenden Konkurrenz um die Spitzenkräfte für Unternehmen. Es wird immer wichtiger, dass Unternehmen Antworten geben: 
 
„Wozu machen wir das?“ 
 
Diese Frage zu beantworten, kann das Zünglein an der Waage sein, weshalb sich ein Talent für oder gegen ein Unternehmen entscheidet. Es wird also viel einfacher neue und exzellente Mitarbeiter zu finden, wenn man als Unternehmen die Frage nach dem Sinn dahinter beantworten kann. 
Kostensenkungen dank geringerer Fluktuation und niedrigerem Krankenstand sind ein weiteres Ergebnis sinnstiftender Führung.
 

Was haben die Kunden davon? 

 
Auch die Kunden können einen unmittelbaren Nutzen daraus erzielen: Sie erhalten das Ergebnis sinnorientierter Arbeit. Die Produkte und Dienstleistungen sowie die Prozesse werden von dem Unternehmen und seinen Mitarbeitern immer weiterentwickelt und zwar in Hinblick darauf, welchen Zweck das Produkt/die Dienstleistung hat. Die Mitarbeiter werden sich mit ihrem Produkt/Dienstleistung kritischer auseinandersetzen und daraus Innovationen entwickeln, die den Sinn und die Bedeutung für den Kunden verbessern. Wichtig ist, dass sowohl die Kunden als auch das Unternehmen und die Mitarbeiter den gleichen Sinn hinter dem Produkt / der Dienstleistungen und dessen Nutzen erkennen und somit gleichermaßen anerkennen.
 
Beispiel: Welchen Sinn hat ein Auto für den Kunden? 
Will er von A nach B so bequem wie möglich kommen? Oder will er so schnell wie möglich von A nach B kommen. Die Ausrichtung der Extras macht hier einen großen Unterschied.
Gelingt es den Sinn zu vermitteln werden Produktentwicklungen nützlich. Gelingt dies nicht, wirken sie letztlich sinnlos auf den Kunden, lediglich als „Geld-Macherei“, weil man „diese Extras doch eigentlich gar nicht braucht“. 
 

Fazit:

 
Unabhängig davon, aus welchem Blickwinkel wir den Nutzen von Sinnstiftung erfassen: Es ist auf allen Ebenen und in allen Unternehmens- und Entwicklungsprozessen von Produkten oder Dienstleistungen nur wünschenswert, wenn der Sinn dahinter gemeinsam erkannt bzw. erarbeitet wird. So trägt Sinnstiftung durch Mitarbeiter, Führungskraft, Unternehmen und Kunden gleichermaßen zum Erfolg von Produkten und Dienstleistungen bei. 
 
Haben Sie Anregungen oder Fragen zum Nutzen von Sinnstiftung aus Ihrer jeweiligen Perspektive?
Ich freue mich auf Ihre Kommentare hier im Blog oder auch bei Facebook.
 
Ihre Claudia Weiler
 
Letzte Änderung am Sonntag, 15 November 2020 15:44
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