Linktipp: Interview für Spiegel Online zu Tränen im Job

Es gibt sie, diese Momente, da ist man überrascht, aber froh. So ging es mir Ende Januar 2015 als ich als Expertin um ein Interview und meine Einschätzung für einen Spiegel Online Artikel gebeten wurde.

Eine Spon-Redakteurin hatte mit mir Kontakt aufgenommen. Zunächst tauschten wir einige E-Mails aus, dann folgte ein Interview zum Thema „Tränen im Büro", bei dem ich die Auswirkungen aus Sicht der Unternehmen genauer skizzieren durfte und um Tipps für Angestellte und Führungskräfte gebeten wurde. Das freute mich sehr und nun ist der Artikel erschienen. Mehr dazu und zu den Hintergründen...

Wer spricht schon gerne über Tränen?

Die Redakteurin machte klar, dass es sehr schwer ist Menschen zu finden, die bereit sind über ihre Tränen im Job zu sprechen. Das konnte ich nur bestätigen. Gilt es doch als unprofessionell im Berufsleben zu weinen – insbesondere als Führungskraft. Besonders schwierig ist es für viele Menschen, dann mit Tränen richtig umzugehen, wenn sie im beruflichen Umfeld erscheinen. Da kommt Scham auf, aber auf beiden Seiten. Die Kollegen finden es vielleicht unprofessionell, die betroffene Person schämt sich ihrer vermeintlichen Schwäche, die sie gezeigt hat.

Tränen deuten auf starke Emotionen hin und die „muss" man im beruflichen Alltag eben im Griff haben.

Tränen – ein Tabu?

Weinen im Beruf wird häufig tabuisiert. Jeder macht sich seine eigenen Gedanken dazu. Derjenige, der geweint hat, schämt sich vor den anderen. Weil er sich verletzlich gezeigt hat – in einer Welt, geprägt von Stärke. Das passt einfach nicht ins Bild. Kollegen oder Personen, die die Tränen mitbekommen haben, können damit nicht wirklich umgehen – und schweigen.

Schwäche zeigen – wie hier durch Tränen – scheint dabei auf die gesamte Person auszustrahlen. Kollegen, Mitarbeiter, Vorgesetzte – alle neigen dann eher dazu den Betroffenen als schwach zu bewerten. Dies ist leider keine Ausnahme, sondern gängige Praxis.

Selten: Positive Reaktionen in Unternehmen

Aber es geht auch anders: Wenn Unternehmen die Zeichen richtig erkennen und deuten, die diese emotionale Reaktion eines Mitarbeiters im Hintergrund ausgelöst haben könnten. Zum Beispiel weil etwas im Team nicht richtig läuft oder es Probleme auf der Beziehungsebene zwischen Kollegen gibt.

Optimal ist es dann, diese Themen offen und ehrlich anzusprechen und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Doch das sind leider die Ausnahmen.

Eine Frage der Belastbarkeit?

Die Leser-Reaktionen auf den Artikel zeigen, dass Tränen im Büro bei vielen – zum Glück nicht bei allen - als unprofessionell und unangebracht angesehen werden. Menschen die am Arbeitsplatz weinen sind eben nicht belastbar.

Häufig ist es aber nicht nur ein Faktor, der zu Tränen im Job führt. Oft ist es eine Kombination aus vielem: Stress im privaten oder im beruflichen Umfeld, Schlafmangel, viele kleine Veränderungen oder eine große Verletzung, die der Gipfel von vielen kleinen vorangegangenen Verletzungen ist und so weiter.

Fazit:

Im besten Fall wird im Unternehmen selbst darauf wert gelegt die Tränen zu hinterfragen und dann aktiv das Gespräch mit dem Betroffenen gesucht.

Auch Angestellte oder Führungskräfte können viel dafür tun, ihren Stress abzubauen und damit widerstandsfähiger gegen emotionale Ausbrüche zu werden.

Tipps für mehr Widerstandskraft bei zu viel Stress:

  • - Erinnern Sie sich an Ihre Erfolge!
    Notieren Sie regelmäßig, was gut lief und rufen Sie es sich ins Gedächtnis wenn es mal nicht so rund läuft...
  • - Pflegen Sie Ihr soziales Umfeld!
    Ein stabiles soziales Netz sorgt dafür, dass man genügend Ausgleich zum Job bekommt sich austauschen und Rat suchen kann. Das hilft auch über „Durststrecken" im Job hinweg!
  • - Gönnen Sie sich ab und zu etwas Gutes!
    So „belohnen" Sie sich eben, wo es andere eventuell zu wenig tun!
  • - Bauen Sie Stress regelmäßig & zeitnah ab: Mit Sport & Meditation.
    Entspannung kombiniert mit regelmäßigen Bewegungseinheiten sorgen für mehr Wohlbefinden und führen zu dem Ausgleich, den Sie bei Stress gebrauchen können!

Linktipp: Den nun veröffentlichten Artikel von Almut Steinecke auf Spiegel online finden Sie hier:
http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/traenen-und-emotionen-im-job-weinen-verboten-a-1031620.html

Letzte Änderung am Sonntag, 15 November 2020 15:39
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