Mehr Mut zu eigenen Gefühlen in Mitarbeitergesprächen – Teil 2: Vogelperspektive – Konflikte auflösen

 

In meinem ersten Teil des Beitrags zu „Mehr Mut zu eigenen Gefühlen in Mitarbeitergesprächen“ habe ich von Tabus & Hemmnissen berichtet, die unsere Kommunikation beeinflussen. Gefühle zulassen? Das wirkt unprofessionell. Aber sie sind allgegenwärtig und sie auszugrenzen hat Folgen. Welche Folgen dies in der Gesprächsführung hat und weshalb sich die Vogelperspektive lohnt um Sach- und Beziehungsebene in Einklang zu bringen und nach vorne zu gehen, lesen Sie jetzt:
Nur Mut! So werden Mitarbeitergespräche für Sie zum Erfolg!

Gefühle nicht aussprechen? Das hat Gründe - und Folgen...

Was hindert uns daran, unsere Gefühle auszusprechen?
Wenn ich diese Frage meinen Teilnehmern stelle, dann sagen sie oft, dass es Ängste sind wie den Respekt vor den Mitarbeitern zu verlieren, schwach und verletzbar gegenüber anderen zu wirken oder einfach nicht verstanden zu werden. Oft höre ich auch, dass das für die Teilnehmer „komisch“ ist, weil das ja keiner macht. Oder sie selbst gar nicht immer das Gefühl benennen könnten, das sie gerade haben. Das würde sie hemmen, weil ihre Reaktionsfähigkeit damit eingeschränkt ist, wenn sie selbst nicht genau wissen, um was es ihnen in der Beziehungsebene gerade geht. All das drückt aus, dass Gefühle zu Unsicherheiten führen, da die objektivere Sachebene damit verlassen wird.


Was sind die Folgen, wenn wir unsere Gefühle nicht aussprechen?

  • Der Mitarbeiter fühlt sich nicht verstanden.
  • Die Führungskraft fühlt sich nicht verstanden.
  • Vertrauensaufbau wird schwierig, weil etwas Unausgesprochenes im Raum offen bleibt. 
  • Es wird nicht darüber gesprochen, worum es wirklich geht.
  • Mein Gegenüber beginnt die fehlenden Informationen mit den eigenen Interpretationen und Erfahrungen zu füllen: Missverständnisse, Diskussionen und Gerüchte können entstehen. 
  • Die eigentlichen Ursachen für das Problem werden nicht gefunden und damit können diese auch nicht bei der Problemlösung mit berücksichtigt werden. So werden dann vielleicht Probleme kurzfristig gelöst, aber in einem anderen Kontext treten sie erneut auf.


Die Vogelperspektive hilft die Situation neu zu erfassen

Gerade wenn wir spüren, irgendetwas stimmt hier im Gespräch nicht, ist es wichtig, sich vom Inhalt zu lösen und die Vogelperspektive einzunehmen. Dann kann man erst einmal benennen, was gerade in einem vorgeht, wie zum Beispiel:

  • „Ich spüre gerade einen Kloß im Hals, wenn Sie x sagen und ich frage mich woher dieser Kloß kommt.“
  • Was genau meinen Sie damit/Was bedeutet das für...? (oder auch: Welche Folgen hat das für …?“)

Gerade wenn dann weitergefragt wird, um der eigentlichen Ursache auf die Spur zu kommen, gewinnt das Gespräch eine andere Qualität. Denn jetzt geht es um die Interessen und Bedürfnisse, die wir sichtbar machen und aus der Tabuzone herausholen.

Beziehungsebene ansprechen - zur Sachebene zurückfinden

Sobald wir die ursprüngliche Ursache gefunden haben, können wir auf dieser Grundlage auf der Sachebene eine echte Lösung finden, indem wir die Interessen und Bedürfnisse des Mitarbeiters in die Lösung mit einbeziehen. Denn erst wenn Verstand und Gefühl beide ja sagen, dann haben wir eine gute Lösung gefunden oder die richtige Entscheidung getroffen.

Erfolgreiche Kommunikation heißt Herz und Hirn verbinden

Zudem haben wir unser Gegenüber auch besser kennen gelernt, vertrauen aufgebaut, das Wir-Gefühl gestärkt und können zukünftig diese Erfahrung in unser Handeln und Entscheiden integrieren.

Es gibt also viele Gründe, seine Gefühle in einem Mitarbeitergespräch anzusprechen.
Man braucht nur ein bisschen Mut dazu - und Übung. Für beides wünsche ich Ihnen viel Erfolg!

Ihre Claudia Weiler

Letzte Änderung am Donnerstag, 05 April 2018 14:45
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